Stoffarten und Fasern

Stoffarten und Fasern

Inhalt
1. Natürliche Fasern
1.1 Baumwolle
1.2. Leinen
2. Tierische Fasern
2.1. Wolle
2.2. Kaschmir
2.3. Seide
2.4. Leder
3. Chemiefasern (Synthetische und zellulosische Fasern)
3.1. Viskose
3.2. Lyocell (Tencel)
3.3. Modal
3.4. Polyacryl
3.5. Polyamid
3.6. Polyester
3.7. Elasthan

1. Natürliche Fasern:

Als natürliche oder Naturfasern bezeichnen wir alle Fasern, die aus natürlichen Quellen stammen. Das können beispielsweise Pflanzen, Tiere oder auch mineralische Fasern sein. Um sie weiter zu verarbeiten sind keine synthetischen Prozesse nötig.

1.1. Baumwolle 

Baumwolle, auf Englisch Cotton, ist eine pflanzliche Naturfaser und besteht zu etwa 91 Prozent aus Zellulose, die aus den Fruchtkapseln der Baumwollpflanze gewonnen wird. Baumwolle ist biologisch abbaubar, also weniger schädlich für die Umwelt.

Vorteile von Baumwolle:

  • Baumwolle ist sehr saugfähig und kann bis zu 65% ihres Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich dabei nass anzufühlen.
  • Relativ reißfest.
  • Sie verträgt auch hohe Temperaturen und kann einfach sterilisiert werden.
  • Baumwollfasern sind besonders weich und fein. Also fühlt sich der Stoff auch sehr angenehm auf der Haut an.
  • Baumwolle ist antistatisch, d.h. Schmutz in Form von Staub wird von Baumwollfasern weder angezogen noch festgehalten. Allergiker können diesen Stoff also bedenkenlos tragen.
  • Baumwolle wirkt temperaturausgleichend, ist gut luftdurchlässig und kann so gerade an warmen Tagen einen Hitzestau verhindern.

Nachteile von Baumwolle:

  • Baumwolle kann zwar bis zu 65% ihres Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, wird aber auch schwer, wenn sie nass ist. Außerdem trocknet Baumwolle nur sehr langsam.
  • Baumwolle neigt zum Knittern.
  • Baumwolle ist jedoch nicht für enganliegende Kleidung geeignet – sie weitet sich schnell aus.

1.2. Leinen

Ein echter Klassiker in der Welt der Stoffe ist Leinen. Gewonnen wird die Naturfaser aus den Stängeln der Flachsfaser und besteht zu etwa 70% aus Zellulose, der Rest setzt sich aus Pflanzenleim und Wachsen zusammen.

Vorteile von Leinen:

  • Leinen gilt als der perfekte Sommerstoff und schützt optimal vor Hitze und Sonneneinstrahlung. Es ist wirkt angenehm kühlend, luftdurchlässig und atmungsaktiv.
  • Leinen fusselt nicht und ist sehr saugfähig.
  • Leinen ist aufgrund der langen Fasern sehr strapazierfähig, schmutzunempfindlich und sehr lange haltbar. Es ist sogar im nassen Zustand absolut reißfest.
  • Leinen ist gerade für Allergiker besonders geeignet, da dieses Material ein natürlicher Keimtöter ist.

Nachteile von Leinen:

  • Leinen läuft beim ersten Waschen häufig ein. Dies sollten Sie unbedingt beachten, wenn Sie ein Kleidungsstück aus Leinen kaufen.
  • Außerdem besitzt Leinen eine geringe Elastizität und ist scheuer- und abriebempfindlich.
  • Leinen verträgt auch keine trockene Hitze beim Bügeln. Falten und Co werden dann erst richtig fixiert. Tipp: Bügeln Sie Leinen am besten, wenn der Stoff noch etwas feucht ist.
  • Allerdings können die negativen Eigenschaften von Leinen durch Leinenmischungen abgemildert werden. Halbleinen-Qualitäten mit Baumwolle beispielsweise sind deutlich weicher und weniger knitteranfällig.

2. Tierische Fasern:

Tierische Fasern fallen in die Kategorie der Naturfasern. Sie sind proteinhaltige Fasern, die von unterschiedlichen Tierarten wie Schafen, Ziegen, Kamelarten, Kaninchen oder der Seidenraupe stammen. Dabei handelt es sich bei den meisten Tierarten um das sogenannte Fell bzw. Haar der Tiere.

2.1. Wolle

Wolle ist eines der ältesten Materialien, aus denen Kleidung hergestellt wird. Als Wolle bezeichnet man die weichen Haare des Fells der Tiere. Hauptsächlich wird Wolle von Schafen gewonnen. Doch Wolle ist nicht gleich Wolle: Als Schurwolle bezeichnet man Wolle, die ausschließlich aus der Schur von lebenden Tieren gewonnen wird.

Vorteile von Wolle:

  • Wolle überzeugt durch ein gutes Wärmerückhaltevermögen, da die gekräuselten Fasern viel Luft einschließen.
  • Wolle ist feuchtigkeitsregulierend und kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Gleichzeitig fühlt sie sich angenehm warm an.
  • Wolle ist wenig schmutzanfällig. Schmutz in Form von Staub wird weder angezogen noch festgehalten.
  • Wolle knittert wenig, da die Fasern sehr elastisch sind.
  • Wolle nimmt kaum Gerüche an. Grund ist ihre natürliche Selbstreinigungsfunktion.
  • Wolle wirkt temperaturausgleichend: Überschüssige Körperwärme wird an die kühlere Umgebung abgegeben. Der Körper wird dadurch vor Ab- und Auskühlung geschützt.

Nachteile von Wolle:

  • Wolle filzt leicht und kann bei der Wäsche eingehen.
  • Wolle hat eine raue Oberfläche, die bei empfindlicher Haut kratzen kann.

2.2. Kaschmir

Kaschmir wird von der Wolle der Kaschmirziege gewonnen und ist aufgrund seiner feinen Fasern und der aufwändigen Produktionsbedingungen eine der wertvollsten und teuersten Naturfasern überhaupt.

Vorteile von Kaschmir:

  • Kaschmir ist besonders weich, da es aus der feinen Unterwolle der Kaschmirzeigen gewonnen wird.
  • Kaschmir speichert Wärme besonders gut in den Zwischenräumen der einzelnen Fasern.
  • Kaschmir ist atmungsaktiv und kann Feuchtigkeit gut aufnehmen und wieder abgeben.
  • Kaschmir ist sehr reißfest.

Nachteile von Kaschmir:

  • Da Kaschmir sehr selten ist, ist es natürlich auch dementsprechend teuer. Kaschmirmischungen sind da meist ein wenig günstiger und oft auch einfacher in der Pflege.
  • Kaschmir ist pflegeintensiv und empfindlich.

2.3. Seide

Seide ist eines der wertvollsten Materialien in der Textilindustrie und wird aus dem Kokon der Seidenspinnerraupe gewonnen. So aufwändig die Herstellung ist, so empfindlich ist auch das Material selbst. Deshalb wird Seide häufig auch mit anderen Materialien wie Baumwolle oder Leinen gemischt. So wird sie etwas pflegeleichter und profitiert von den positiven Eigenschaften der anderen Materialien.

Vorteile von Seide:

  • Natürlicher, dezenter Glanz. Deshalb wird Seide gerade bei eleganter Mode und Abendmode sehr gerne eingesetzt.
  • Wirkt temperaturregulierend und angenehm kühlend im Sommer.
  • Nimmt bis zu 30% des Eigengewichts an Feuchtigkeit auf, ohne sich feucht anzufühlen.
  • Schnelltrocknend.
  • Extrem leicht.
  • Sehr reißfest. Seide lässt sich immerhin bis um 15% dehnen, ohne zu reißen.
  • Knittert kaum.
  • Seide hat eine schmutzabweisende Oberfläche.

Nachteile von Seide:

  • Die Farben verblassen bei starker Sonneneinstrahlung.
  • Seide ist empfindlich gegenüber Parfum und Deodorants.
  • Aufwändig in der Pflege. Deshalb haben wir Ihnen einige Tipps für die Pflege von Seide zusammengestellt, mit denen Sie lange Freude an Ihren Seidenstoffen haben werden.

2.4. Leder

Leder ist eine durch Gerbung chemisch haltbar gemachte Tierhaut, deren natürliche Struktur weitgehend erhalten geblieben ist. Kein Stück gleicht hier dem anderen, es gibt verschiedene Lederarten mit unterschiedlichen Optiken. Als Glattleder bezeichnet man alle Lederarten, deren Narbenseite außen liegt und bei denen man die Narbung gut erkennen kann. Diese Seite kann anschließend auch veredelt werden. Ein gutes Beispiel ist Lackleder, das auf der Oberseite lackiert wurde und deshalb stark glänzt. Nappaleder bezeichnet ebenfalls eine Glattleder-Art, die besonders weich ist. Meist stammt Nappaleder übrigens von Lamm oder Kalb. Das Gegenteil ist Rauleder. Hier wird die Gebrauchsseite geschliffen bzw. angeraut und es entsteht eine samtige Oberfläche. Die geschliffene Außen- oder Narbenseite bezeichnet man als Nubukleder, die Innen- oder Fleischseite als Veloursleder.

Vorteile von Leder:

  • Leder ist ein echtes Naturprodukt und jedes Stück ein Unikat.
  • Leder ist sehr robust und hält bei der entsprechenden Pflege ein Leben lang.
  • Leder entsteht meist als Nebenprodukt der Fleischindustrie. Von “Nose to Tail” werden alle Teile des Tieres verarbeitet.

Nachteile von Leder:

  • Beim Gerben von Leder werden Chemikalien eingesetzt und viel Wasser verbraucht. Deshalb sollten Sie genau auf eine umweltfreundliche Produktion Ihres Lederproduktes achten.

3. Chemiefasern (Synthetische und zellulosische Fasern):

Unter Chemiefasern versteht man Fasern, die chemisch produziert werden. Da der Bedarf an Textilien nicht allein durch Naturfasern wie Baumwolle gedeckt werden kann, wird ein großer Anteil der Stoffe auf dem Markt aus zellulosischen und synthetischen Chemiefasern hergestellt.

3.1. Viskose

Viskose ist eine zellulosische Chemiefaser – das heißt, sie wird aus einem natürlichen Rohstoff aus Zellulose, die aus verschiedene Holzsorten wie Bambus, Fichte, Buche oder Eukalyptus gewonnen wird chemisch hergestellt. So spricht man bei Viskose von einem halbsynthetischen Rohstoff.

Vorteile von Viskose:

  • Weich fließend sowie besonders hautsympathisch und trageangenehm
  • Viskosestoffe haben ein schönes, luxuriöses Aussehen
  • Viskose ist Klimaregulierend, Atmungsaktiv und Pflegeleicht
  • Wirkt bei Feuchtigkeitsaufnahme nicht nass, sondern angenehm kühlend
  • Reine Viskose sehr allergikerfreundlich

Nachteile von Viskose:

  • Viskose läuft schnell ein
  • Oftmals nicht formstabil
  • Viskosefasern werden aufwändig chemisch hergestellt

3.2. Lyocell (Tencel):

Lyocell wird aus dem natürlichen Stoff Zellulose (meist aus dem Zellstoff von Eukalyptus- und Buchenholz) hergestellt und dann synthetisch weiterverarbeitet. Deshalb gehört sie, zu den natürlichen, zellulosischen Chemiefasern.

Vorteile von Lyocell (Tencel):

  • Dank des glatten, seidigen Griffs fühlt sich der Stoff sehr angenehm auf der Haut an.
  • Hautfreundlich und atmungsaktiv.
  • Schnelltrocknend und pflegeleicht
  • Thermoregulierend, d.h. Lyocell (Tencel) wirkt kühlend im Sommer und angenehm wärmend an kalten Tagen.
  • Bewegungselastisch und deshalb angenehm robust und langlebig.

Nachteile von Lyocell (Tencel):

  • Teuer. Aufgrund des aufwändigen, umweltschonenden Herstellungsprozesses ist die Produktion von Lyocell (Tencel) etwas aufwändiger und folglich teurer.

3.3. Modal

Die Kunstfaser Modal wird aus natürlichen Zellulose Fasern (Rohstoff: Buchenholz) chemisch hergestellt und gilt wegen ihrer baumwollähnlichen Eigenschaften als Alternative zur beliebten Naturfaser.

Vorteile von Modal:

  • Modal ist robuster und haltbarer als andere Natur- und Synthetikfaser
  • Modal ist zudem strapazierfähiger und formbeständiger als Baumwolle und Viskose
  • Modal ist angenehm auf der Haut und weich fließend
  • Der Stoff ist seidig-matt glänzend
  • Modal ist klimaregulierend und atmungsaktiv
  • Besonders pflegeleicht: knitterarm, bügelleicht und wenig hitzeempfindlich
  • Ideale Mischfaser – denn durch Modal werden Fasermischungen weicher, stabiler und haltbarer

Nachteile von Modal:

  • Bei der Herstellung von Modalfasern werden Chemikalien verwendet
  • Kaum wärmend – also im Winter nicht vorteilhaft

3.4. Polyacryl

Polyacryl ist eine synthetische Chemiefaser und wird oftmals als wollähnlicher, bauschiger Stoff beschrieben. Da Textilien aus oder mit Polyacryl wärmen, ist die Faser optimal für Strickwaren, synthetische Pelze oder Decken geeignet.

Vorteile von Polyacryl:

  • Angenehm wärmend
  • Besonders weich und leicht
  • Lichtbeständig
  • Besonders reißfest und langlebig
  • Pflegeleicht: formbeständig und knitterarm

Nachteile von Polyacryl:

  • Nicht hitzebeständig
  • Chemische Herstellung verbraucht viel Energie

3.5. Polyamid

Die synthetische Chemiefaser wird beispielsweise eingesetzt bei der Herstellung von Feinstrumpfhosen, Möbelbezugstoffen, Polsterbezügen, Miederwaren, Unterkleidern oder Badebekleidung. Denn Stoffe aus Polyamid sind besonders widerstandsfähig und sitzen wie eine zweite Haut.

Vorteile von Polyamid:

  • Besonders langlebig
  • Formbeständig und reiß,- scheuer- und biegefest
  • Pflegeleicht und knitterarm
  • Sehr elastisch
  • Hochglänzend
  • Leicht, fein, zart und sehr anschmiegsam (vorteilhaft bei Miederwaren und Strumpfhosen)
  • Faltenfreier Sitz
  • Trocknet schnell (vorteilhaft besonders bei Bademode)

Nachteile von Polyamid:

  • Polyamid wird chemisch hergestellt
  • Kann Irritationen bei Hauterkrankungen (zB. Neurodermitis, Akne, etc) hervorrufen

3.6. Polyester

Die wohl bekannteste Synthetikfaser wird ebenfalls chemisch produziert und dient häufig als Mischfaser für Baumwolle, Elasthan, Wolle, etc. Polyester -Stoff ist besonders langlebig und herrlich pflegeleicht.

Vorteile von Polyester:

  • Polyester Stoff ist äußerst knitterarm und auch nach dem Waschen besonders formstabil
  • Besonders haltbar und strapazierfähig
  • Reiß- und scheuerfest
  • Wunderbar weich und anschmiegsam
  • Schmutzabweisend

Nachteile von Polyester:

  • Der Polyester Stoff lädt sich schnell statisch auf
  • Aufwändige, chemische Herstellung
  • Nimmt wenig Feuchtigkeit auf (empfohlen bei sportlichen Aktivitäten)
  • Kaum atmungsaktiv (also bei heißem Wetter nicht empfohlen).

3.7. Elasthan

Elastisch, formstabil und superbequem: die synthetische Chemiefaser Elasthan sorgt als Mischfaser in Kombination mit anderen Textilrohstoffen wie Baumwolle für perfekte Passformen, herrlichen Tragekomfort und angenehme Bewegungsfreiheit. Perfekt für Bademode, Miederwaren, Sportbekleidung, Freizeithosen, und vieles mehr.

Vorteile von Elasthan:

  • Das Material ist hochelastisch, passt sich der Figur an und macht jede Bewegung mit
  • Besonders formstabil und strapazierfähig pflegeleicht und schnelltrocknend weich und schmiegsam

Nachteile von Elasthan:

  • Die synthetische Faser wird aufwändig, chemisch hergestellt
  • Elasthan nimmt kaum Feuchtigkeit auf.
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